Rainald Grebe in der KulturArena

In Summe erlebten 6.000 Zuschauer den Wortakrobaten und Soundbespaßer Rainald Grebe im Rahmen seines Doppelkonzertes in der Jenaer KulturArena am Samstag und am Sonntagabend. Nicht schlecht für einen, der alles und jeden in den Kakao zieht und selbst in den ernstesten Themen noch Stoff für sein Programm findet. Nichts ist vor ihm sicher und politische Korrektheit ist ihm – sorry – scheißegal. Munter reimt er „Nachtarbeit“ auf „Wowereit“, zählt die vier schwulsten Flüsse auf (Rhein - Inn - Main - Po) und erklärt, weshalb Scheidungen und Trennungen zutiefst unökologisch sind.

Grebe fackelt nicht lange. In gefühlten fünf Minuten bringt er thematisch mehr Lacher unter als manch andere aus Funk und TV bekannte Spaßmacher. Vielleicht liegt es daran, dass Rainald Grebe nicht nur über den erforderlichen Intellekt verfügt, sondern dies mitunter auch geschickt zu verbergen weiß...
Er kann über die Taliban genau so witzeln wie über das am Samstag vom FCC vergeigte Heimspiel gegen Preußen Münster. Er lästert über Grüne und Ökos und – stellt sich am Ende selbst in eine Reihe mit all jenen, über die er Minuten zuvor noch so brillant seine Späße machte. Ja, Grebe kann über sich lachen und das Publikum sowieso über ihn.

Und so verlebten insgesamt 6.000 Menschen vergnügliche 90 Minuten mit Rainald Grebe und dem Orchester der Versöhnung in der KulturArena Jena. Die Show wurde zum Härtetest für das Zwerchfell. Und erfreut wird so mancher Zuschauer zur Kenntnis genommen haben, dass Deutschland in Sachen Humor noch mehr zu bieten hat als einen Mario Barth. Puh – noch mal Glück gehabt!
Text: Jens Mende
Fotos: Markus Kämmerer, happyarts.de