KulturArena am Mittwoch: Anna Depenbusch

Anna Depenbuschs Musik passt in keine Schablone. Chanson? Folk? Ist doch egal, wenn Musik nicht immer in die ach so bequem bereit stehenden Schubladen passt. Die Kritik jedenfalls bejubelt das, was die Hamburgerin ihrem Publikum anbietet, geradezu euphorisch: „Deutschland hat eine neue Chansonnière!“ Und Ina Müller („Inas Nacht“) drückte es nicht ganz druckreif, aber von ganzem Herzen ehrlich aus, als sie quer durch Hamburgs „Schellfischposten“ schrie „Das ist geile Scheiße! Das ist super!“ Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

Anna Depenbusch erzählt in ihren so wunderbar melancholischen Songs von Herzschmerz, von Enttäuschungen, Hoffnungen und eben all dem, was das Leben manchmal recht brutal, oft auch an überraschend Schönem bereithält. Das könnte durchaus autobiographische Züge haben, denn einfach hatte es die 33jährige nicht auf ihrem Weg auf die großen Bühnen. Vor sieben Jahren war sie drauf und dran, alles aufzugeben. Sie packte ihren Kram und ging nach Island. Heraus kam ein betörend schönes Album voll sanfter Klavier- und Jazzklänge und einem Schwanengesang, den man in dieser Vollendung so noch nie zu glauben hörte. Doch im Gegensatz zu all den nach wenigen Wochen wieder vergessenen Casting-Bands war ihrem Debüt kein Erfolg beschieden.

Wieder zog sie sich zurück und bastelte fleißig weiter an ihren Songs. Belohnt wurde sie vom kleinen Label 105music, das Anna Depenbusch seine Studiotüren öffnete. Es entstand „Die Mathematik der Anna Depenbusch“, ein Album voll vertonter Poesie, voll mit vielseitigen Songs von Chanson über Jazz, Disco, Polka bis Klassik.

Nun also scheint ihre Zeit gekommen. Das Jahr 2011 ist ohne jeden Zweifel das Jahr der Anna Depenbusch. Und der Mittwochabend in der KulturArena gehörte ganz allein ihr. Lächelnd – oh, wie dieses Lächeln doch ansteckt! - präsentiert Anna Depenbusch ihre Lieder. Songs, die sich zum Zuhören ebenso eignen wie als perfekter Hintergrund für gute Gespräche mit Freunden. Was hat Musik-Deutschland auf diese Stimme, diese Lieder, diese Frau gewartet! Aber nun ist alles gut.
Text und Fotos: Jens Mende